Herzkrankheiten zählen zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Aufgrund einer unzureichenden Regenerationsfähigkeit des menschlichen erwachsenen Herzens kann sich das Organ bei schweren Erkrankungen wie z.B. Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz daher nur eingeschränkt erholen, die Leistungsfähigkeit bleibt oft dauerhaft vermindert. Ganz anders sieht das kurz nach der Geburt aus, wie Wissenschaftler jetzt tierexperimentell bestätigen konnten: Auf eine zunehmende Druckbelastung reagieren junge Herzen mit vermehrter Bildung von Herzmuskelzellen und verstärkter Gefäßneubildung, erwachsene Herzen dagegen mit einem ungünstigen Herzwachstum, bei dem vor allem Bindegewebszellen und -fasern zunehmen (Fibrose), die Anzahl der Herzmuskelzellen aber in etwa gleich bleibt. Die für diese Fibrose verantwortlichen Zellen, die Fibroblasten, reagieren kurz nach der Geburt offenbar anders auf eine erhöhte Druckbelastung als im späteren Leben. So konnte ein Grund für die altersabhängig unterschiedlichen Anpassungsreaktionen des Herzens bei eintretenden Schädigungen identifiziert werden.
Julia Nicke