Projekte
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I
Die akute Lungenarterienembolie ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. Dabei kommt es zu einer Verstopfung der Lungenarterien durch ein Blutgerinnsel, dass sich meist aus den Beinvenen ablöst. Moderne Behandlungsmethoden sind das Absaugen oder Auflösen solcher Gerinnsel direkt in den betroffenen Lungenarterien. Dazu werden spezielle Katheter verwendet, die über ein Gefäß von der Leiste aus zu den Lungenarterien geführt werden. Um zu entscheiden, welche der beiden Optionen (Absaugen oder Auflösen) im Einzelfall am besten für die Patientinnen und Patienten geeignet sind, wäre es wichtig, vorab das Alter des Blutgerinnsels bestimmen zu können. In dem Forschungsprojekt wird die Magnetresonanztomographie (MRT) genutzt, um MRT-spezifische Altersmerkmale des Blutgerinnsels zu ermitteln. Dazu erhalten Patientinnen und Patienten mit Lungenarterienembolie zunächst eine MRT und werden im Anschluss mit den speziellen Kathetern behandelt. Die dabei entfernten Blutgerinnsel werden anschließend im Labor auf ihre Zusammensetzung untersucht und diese Ergebnisse mit den MRT-Bilddaten abgeglichen. Künftig könnte dann mit Hilfe der MRT das im Einzelfall sicherste und effektivste Behandlungsverfahren gewählt werden.
Dr. med. sci. Marcus Brugger
Innere Medizin I. Kardiologie
Blutplättchen, auch Thrombozyten genannt, unterstützen die Blutgerinnung. Bei fehlregulierter Aktivierung können sie zu thromboembolischen Ereignissen führen, wie Gefäßverschlüssen durch Blutgerinnsel (Thromben), besonders bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie dem Koronarsyndrom. Entzündungssignale, gesteuert durch das Immunsystem, können diese Aktivierung auslösen und begünstigen. Die Interaktion zwischen Thrombozyten und Immunzellen sowie ihr Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist noch wenig erforscht, besonders bei chronischen entzündungsfördernden Erkrankungen wie Diabetes, COPD und Niereninsuffizienz. Die Arbeitshypothese dieses Projektes besagt, dass bestimmte Thrombozyten-Subpopulationen mit stark reaktiven Profilen in Interaktion mit spezifischen Immunzellen zu einem prothrombotischen Zustand führen können, der zu thromboembolischen Ereignissen führt. Das Ziel ist es, Thrombozyten und Immunzellen bei Patienten mit chronischer koronarer Herzkrankheit und proinflammatorischen Erkrankungen wie Diabetes, COPD und Niereninsuffizienz auf Einzelzellebene zu analysieren zu charakterisieren. Dies geschieht durch molekulare Profilierung mittels RNA-Sequenzierung und Massenzytometrie, sowie durch die Analyse von Thrombozyten-Immunzellaggregaten mittels digitaler holographischer Mikroskopie. Die hochauflösende Charakterisierung soll die Identifizierung von Zellsubpopulationen ermöglichen, die prothrombotische Ereignisse begünstigen, und potenzielle therapeutische Ansätze zur Prävention dieser Ereignisse aufzeigen.
Dr. Giacomo Viggiani
Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, Medizinische Fakultät, Klinikum rechts der Isar
Die arrhythmogene (rechtsventrikuläre) Kardiomyopathie (ARVC/ACM) ist eine genetisch bedingte Herzerkrankung, bei der vor allem der Herzmuskel im Bereich der rechten Kammer zunehmend in Mitleidenschaft gezogen wird. Die meist noch jungen Patienten weisen deutliche Rhythmusstörungen und/oder eine Herzinsuffizienz auf und haben ein hohes Risiko für den plötzlichen Herztod. Auf der einen Seite wird den oft jungen Patienten von Sport abgeraten, da zu lange/intensive sportliche Aktivität mit einer Verschlechterung der Krankheit einhergehen könnte. Auf der anderen Seite könnte ein speziell für ARVC/ACM Patienten erstelltes Training das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse reduzieren und die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessern. In diesem Projekt wird daher ein neues Trainingskonzept speziell für ARVC/ACM-Patienten erprobt. Es enthält unter anderem Elemente zur Stärkung der peripheren Muskulatur inklusive kurzer Ausdauerbelastungen und Krafttraining mit geringen Wiederholungszahlen.
Prof. Dr. med. Martin Halle et al.
Präventive Sportmedizin und Sportkardiologie
Das Entstehen und das Fortschreiten von Vorhofflimmern werden stark vom individuellen Lebensstil beeinflusst. Übergewicht, ungesunde Ernährung und körperliche Inaktivität wirken sich ungünstig aus. Deshalb wird Patienten mit Vorhofflimmern zu Lebensstiländerungen geraten. Diese müssen allerdings dauerhaft und konsequent erfolgen, um eine relevante Wirkung zu erzielen. Das erfordert eine hohe Motivation und eine engmaschige sowie individuelle Betreuung durch medizinisches Personal. Dazu ist eine Smartphone-App entwickelt worden, mit welcher Patient*innen nach einer sportmedizinischen Untersuchung individuelle Trainingspläne übermittelt bekommen, und die Trainingsparameter aufzeichnet und an die sportmedizinischen Betreuer*innen übermittelt. Diese App soll um Ernährungs- und Gesundheitskompetenzmodule erweitert und in einem 12-wöchigen Lebensstil-Interventionsprogramm an 30 Patient*innen mit Vorhofflimmern getestet werden, um sie weiter zu optimieren und benutzerfreundlicher zu gestalten.
Stephan Müller et al.